CASA BOTTINELLI
TESSIN

NPS_5403.jpg
 

Die Herausforderung

Der Kunde wünscht eine einheitliche Dach- und Fassadeneinkleidung aus Cortenstahl-Kassetten. Das Fugenbild soll ungleichmässig sein.

Standort, Lage und Architektur des Gebäudes sind aussergewöhnlich. Die Planung erfolgt durch das Architekturbüro biagio lepori, Bellinzona.

 

Die Ecolite Lösung

Rinnenförmige Tragschienen in der Vertikalen führen das Wasser und erlauben es, die Cortenstahl-Kassetten unterschiedlichster Formate dank höhenverstellbarer Halter einzeln einzuhängen und auszurichten. Eck-, Abschluss- und Sonderelemente werden vor Ort eingemessen.

 

Ecolite Produkte

Diese Ecolite Produkte kamen zum Einsatz:

System KA: Alu U-Konsolen, lackierte Tragprofile und U-Tragprofile, Gleithalter für verschiedene Fugenbreiten, Einhängebolzen und Nieten aus Edelstahl V4A

 

Bildgalerie

Für eine vergrösserte Ansicht einfach auf das entsprechende Bild klicken

 

 

20180921_ecolite-villa-botinelli_P1070418-HDR.jpg
 

D A S I N T E R V I E W

Sorgfältige Planung und kompetente Partner

Misha Bottinelli (MB), Bauherr und Biagio Lepori (BL), Architekt erzählen, welchen Herausforderungen sie sich bei der Planung und beim Bau der Casa Bottinelli stellen mussten


Herr Lepori, können Sie der Leserschaft die Casa Bottinelli kurz vorstellen?

BL: Das Einfamilienhaus umfasst vier Ebenen und schmiegt sich an den Hang, der früher einen Weinberg beherbergte. Mit Blick auf Ebene und See liegt es eingebettet zwischen Nachbarhäusern und Wald. Das Gebäude umschliesst die Terrasse beidseitig, um eine gewisse Intimität zu schaffen. Die Hanglage widerspiegelt sich in der Abfolge der Räume im Inneren des Hauses. Jeder Raum tritt so in ein besonderes und einzigartiges Verhältnis zur Aussenwelt.

Herr Bottinelli, wie ist es zur Idee eines monolithischen Gebäudes mit Cortenstahl-Fassade gekommen?

MB: Das Terrain am Hang der Magadino- Ebene ist sehr steil. Alle Gebäudedächer sind deshalb von oben klar ersichtlich. Dies ergibt ein ziemlich wirres Bild – lauter unregelmässige und teilweise auch ungepflegte Oberflächen. Dem Architekten lag es am Herzen, unserem Gebäude mit dem Dach eine fünfte Fassade zu geben. Das Projekt sollte auch von den oberen Wegen aus gepflegt und einheitlich erscheinen.

Welches waren die grössten Herausforderungen bei der Projektierung und Planung der Fassade?

MB: Die Integration sämtlicher technischer Details in die monolithische Aussenhülle bedurfte grosser Aufmerksamkeit. Die Entwässerungsebene des Daches zum Beispiel liegt im Hohlraum unterhalb der Corten-Verkleidung. Das Wasser dringt zwischen den Corten-Kassetten ein und fliesst dann bis in die Abwasserrinnen auf der Abdichtungsebene. Auch die Rinnen sind ins Dach integriert und deshalb von aussen kaum ersichtlich. Die 14.6 KWh-Peak PV- Anlage verläuft flächenbündig mit der Corten-Verkleidung und verfügt über einen Hohlraum mit Hinterlüftung. Neben diesen technischen Anforderungen war auch die thermische Bemessung eine gewisse Herausforderung: Das Haus sollte erfolgreich Minergie-P zertifiziert werden, was letztlich auch gelungen ist. Die Grundstruktur aus Beton und Holzbau, in Kombination mit der Trockenbauweise hat es ermöglicht, allen Anforderungen vollumfänglich gerecht zu werden.

BL: Zusätzlich zu den technischen Aspekten stellte uns auch die optische Durchgängigkeit der Fassaden- und Dachverkleidungen vor eine grosse Herausforderung: die ästhetische Vereinigung zweier Gebäudeelemente mit sehr unterschiedlichen Funktionen und Eigenschaften.

 

Hat sich die Ausführung der Fassade so gestalten lassen wie ursprünglich geplant?

BL: Die erfolgreiche, akribische Suche nach spezifischen und manchmal auch besonders innovativen Lösungen hat es uns ermöglicht, die ursprünglich entwickelten Vorstellungen weitestgehend anzunähern. In diesem Prozess war die Ecolite AG ein wichtiger Partner. Es mussten letztlich nur wenige Kompromisse eingegangen werden.


Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?

MB: Als Familie mit vier kleinen Kindern füllen wir das Haus sehr intensiv mit Leben. Wir fühlen uns heimisch und geborgen. Der helle Innenraum und in Ergänzung dazu die erdigen, wärmenden Töne der Fassade tragen sicherlich viel zu diesem Wohlbefinden bei. Der U-förmige Grundriss des Hauses erlaubt nämlich aus den Innenräumen heraus eine breite Sicht auf die Fassade. Dass die Farbe der Corten-Oberflächen sich je nach meteorologischen Bedingungen verändert, macht zusätzlich Freude: Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit und Nässe lassen die Fassade mal bräunlich, mal orange oder gar rötlich erscheinen.


Was haben Sie aus diesem Projekt gelernt?

MB: Das Gespräch und die Zusammenarbeit mit dem Architekten waren gleichzeitig auf emotionaler wie auch auf rationaler Ebene sehr inspirierend und fruchtbar. Wir haben zum Beispiel gelernt, dass die Technik ohne Emotionen in der Architektur keinen Wert generieren kann: Unser Projekt, obwohl technisch sehr anspruchsvoll, sollte ab der ersten Planungsphase von positiven Emotionen geprägt sein. So ist auch die Materialisierung der Fassade mit ihrer eigenen Sprache und dem jetzigen Charakter entstanden. Ein weiterer, wichtiger Punkt: Es lohnt sich, die Leute und Firmen zur Realisierung eines solchen Projektes sorgfältig auszuwählen. Nur fähige und verlässliche Partner ermöglichen eine den Erwartungen entsprechende Qualität von Prozessen und Resultaten.

BL: Die wichtigste objektspezifische Lektion ist sicherlich die Erkenntnis, dass der Bedeutung der Fassadenplanung mit all ihren Details vom ersten Entwurf an viel Aufmerksamkeit zu schenken ist. Anderweitig ist es schlecht möglich, alle technischen und ästhetischen Elemente stimmig in ein einziges Gestaltungskonzept zu integrieren.

 
Familie Bottinelli und Biagio Lepori (oben im Bild)

Familie Bottinelli und Biagio Lepori (oben im Bild)